Naked cake

Ich hab’s nicht so mit Verzierungen, das gehört einfach nicht zu meinen Talenten. Auch Torten sind ja nun der Mode unterworfen. Lange Zeit war die symmetrische Verteilung der Dekoration das Nonplusultra, Sahnetupfer exakt auf das zu erwartende Tortenstück. Selbst da hatte ich Schwierigkeiten, z. B. immer denselben Abstand zum Rand einzuhalten oder die Tupfer alle gleich groß zu machen. Ein Hoch auf die Asymmetrie!

Genauso geht es mir mit dem Eindecken von Torten, sei es Fondant oder Marzipan. Das wirft immer Falten! Vermutlich fehlt mir einfach die Geduld dazu. Dann habe ich irgendwo mal den Begriff „naked cake“ gehört – genial! Gib dem Kind einen wohlklingenden Namen und spar Dir den Aufwand!

Naja, wenn es nur so simpel wäre! Bedeutet ja nicht, man kann einfach auf die Deko verzichten. Der Rand muss schon attraktiv anzuschauen sein. Für eine größere Festivität habe ich mir extra eine achteckige Kuchenform angeschafft, da kommt das Ganze noch besser zur Geltung. Und beim Topping habe ich mich so richtig verwirklicht. Hier liegt jede Beere exakt dort, wo ich sie hinhaben wollte. Siehe oben – Asymmetrie.

Man sollte den Durchmesser dieser Torten nicht zu klein wählen, die können nämlich ganz schön hoch werden! 

Regenbogen

Gehört zum „naked cake“ bei mir dazu. Um die Schichten attraktiver zu gestalten habe ich sie mit Lebensmittelfarbe eingefärbt. Auch das ein Trend, der schon zu den fantastischsten Kreationen geführt hat. Je länger ich da im Internet nach Anregungen stöbere desto unsicherer werde ich, wie ich es selber machen kann. Versuche mit „normalem“ Kuchenteig waren nicht so erfolgreich. Den kann man zwar auch einfärben, der ist aber relativ schwer und erdrückt die Füllung.

Letztlich habe ich mich dann für eine vierstöckige Torte aus Biskuitböden entschieden, jeden einzeln eingefärbt und nacheinander gebacken.

 

Die Ränder werden beim Backen braun, der Regenbogeneffekt kommt erst wirklich zur Geltung, wenn man den Kuchen anschneidet. Aber dann ist das natürlich ein wahrer Aha-Effekt!

 

Mirror Glaze

Wer von Motivtorten genug hat kann sich gerne mal an diesem Trend versuchen. Eine knifflige Angelegenheit, erfunden von einer russischen Konditorin. Wenn es funktioniert kann man sich im Tortenglanz tatsächlich spiegeln. Die Zutaten sind relativ simpel:

Gelatine, Wasser, Zucker, Glucosesirup, Kondensmilch, Kuvertüre und Lebensmittelfarbe.

Im Internet gibt es verschiedene Rezeptvariationen. Da wir anlässlich eines runden Geburtstags für das Kuchenbuffet mal ein etwas anderes Highlight wollten haben wir schon Wochen vorher herumprobiert, immer gestresst mit Speisethermometer, um auch ja nicht den günstigsten Zeitpunkt zur Weiterverarbeitung zu verpassen. Am besten verteilt sich die Glasur, wenn man den Kuchen vorher richtig schön gleichmäßig mit einer Ganache überzieht. Ob das Ergebnis sich jetzt sehen lassen kann, darüber lässt sich sicherlich streiten. Wie gesagt – optisch ist das bei meinen Torten immer so eine Sache. Ich fand beide Versionen ganz gelungen, und auf jeden Fall war die gelb-pinkfarbene Kreation ein Hingucker bei der Feier.

 

                        

 

Der Überzug bleibt klebrig durch die Gelatine, trotz des Schokoanteils wird er nicht fest. Er schmeckt auch nicht wirklich schokoladig, sondern in erster Linie einfach nur süß. Hier kommt es eben nicht auf den Geschmack an, nur auf die Wirkung. Was vom Bezug übrigbleibt kann man gut einige Tage im Kühlschrank aufheben und dann erneut verwenden. Kurz in der Mikrowelle erwärmen und über den nächsten Kuchen gießen. Hier das Ergebnis der Resteverwertung eine Woche nach dem großen Kuchenbuffet. Schaut irgendwie aus wie ein Riesendonut (auf die Ganache habe ich aus Bequemlichkeit verzichtet, ist direkt auf dem Kuchen aufgetragen).

 

 

Wer das nacharbeiten möchte bitte selber mal die verschiedenen Rezepte ausprobieren. Beim ersten Versuch kam „Goldklarer Sirup Karamell“ von Grafschafter zum Einsatz, beim Ernstfall haben wir dann komplett auf Glucosesirup verzichtet. Der eine schwört auf Gelfarben, wir haben die stinknormalen Lebensmittelfarben aus dem Supermarkt geholt. Geht genauso.

 

Zebrakuchen

Gut, mag nicht mehr sooo neu sein – ich weiß es nicht. Ich habe diese Kuchenversion jedenfalls erst seit kurzem im Repertoire. Und sie kommt mir als Dekoverweigerer sehr entgegen – ist nämlich fertig in dem Moment, wo man sie aus dem Ofen holt. Zebrakuchen gibt es aus „normalem Teig“, vgl. Marmorkuchen, als Käsekuchen, mit Kokos und Schoko oder mit Vanille und Schoko. Selbstverständlich kann man auch hier die beiden Teighälften krass mit Lebensmittelfarbe gestalten, wie auch immer.

Der Witz ist das Prinzip dabei. Ich bevorzuge die Käsekuchenversion ohne Boden. Eine Hälfte der Masse wird mit Kakaopulver eingefärbt. Dann abwechselnd je zwei Esslöffel davon in die Mitte der Springform geben. Das verteilt sich dann von selber mehr oder weniger gleichmäßig zum Rand hin. Wenn man den fertigen Kuchen anschneidet hat man ein nettes Streifenmuster – Zebra halt.

                 

Irgendwann wird es mir auch hoffentlich gelingen, den Käsekuchen so zu backen, das er beim Abkühlen nicht einreißt.

Motivtorten

Nochmal zum Thema Motivtorten. Da kann ich nun leider gar nicht mithalten. Erstens mal fehlt mir das handwerkliche Geschick (hier liegen meine Talente definitiv auf anderem Gebiet), und zweitens habe ich nicht die Geduld dazu. Aber: Man muss ja nicht alles können. Man muss nur einen Experten kennen, der jederzeit gerne bereit ist einzuspringen. Ich hab so jemanden, und darüber bin ich sehr froh! Ob Jubiläum des Gospelchors, Junggesellinnenabschied oder Prinzessinnengeburtstag – meine Expertin lässt mich nicht im Stich!